Offenheit der Community

Offenheit ist eines der Prinzipien der Münchner Freifunk-Community. Dies äußert sich in unserem Einsatz für freie Kommunikationsnetze und der damit verbundenen Forderung nach einem Menschenrecht auf Kommunikation. Diese Offenheit ist gut, weil sie der Erreichung unserer Ziele über Partei- und Meinungsgrenzen hinweg dient, und die Sache an sich fördert.

Offenheit ist aber keine Beliebigkeit. Gerade weil sich die Offenheit als nützlich herausgestellt hat, darf man dennoch nicht die Grenzen und unsere historischen Wurzeln vergessen, gerade in einer Zeit, in der nationalistische Inhalte immer mehr in die Mitte der Gesellschaft drängen und die Mitte sich immer mehr im rechten Extremismus, der rassistischen Ausgrenzung und sozialen Ausbeutung verliert.

Technikverliebtheit und der 8. Mai 1945

Am 8. Mai 1945, befreiten die Alliierten Deutschland von der Herrschaft der Nationalsozialisten. Um die deutsche Mordmaschine zu stoppen, blieb am Ende keine andere Option mehr als die vollständige militärische Niederschlagung. Auch angesichts der Tatsache, daß die Logistik des Holocausts durch Hollerith-Lochkartenmaschinen vorangetrieben wurde, Züge auf ausgeklügelten Eisenbahnnetzen in die Vernichtungslager rollten und technikverliebte Nazi-Ingenieure an “Vergeltungswaffen” bastelten, ist heute klar, daß vollkommen wertfreie und ohne Blick auf gesellschaftliche Folgen geführte Gespräche über die reine Technik um ihrer Selbst willen nicht mehr möglich sind. Es geht beim Freifunken um weit mehr als um Routingprotokolle und Netzwerkbastelei, es geht auch um den Traum von einer besseren und freien Gesellschaft. Der Horizont der Freifunker geht weit über den Bildschirmrand hinaus.

Unvereinbarkeitserklärung

Wir sind eine intergalaktische Gemeinschaft von Lebewesen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Abstammung sowie gesellschaftlicher Stellung, offen für alle mit neuen Ideen. Wer jedoch mit Ideen von Rassismus, Ausgrenzung und damit verbundener struktureller und körperlicher Gewalt auf uns zukommt, hat sich vom Dialog verabschiedet und ist jenseits der Akzeptanzgrenze. Wer es darauf anlegt, das Zusammenleben in dieser Gesellschaft zu zerstören und auf eine alternative Gesellschaft hinarbeitet, deren Grundsätze auf Chauvinismus und Nationalismus beruht, arbeitet gegen die moralischen Grundsätze, die uns als Freifunker verbinden.

Die Gemeinschaft der Münchner Freifunker erklärt das Vertreten von Rassismus und von der Verharmlosung der historischen und aktuellen faschistischen Gewalt für unvereinbar mit einer Mitgliedschaft. Dazu gehören insbesondere die Mitgliedschaft in oder Unterstützung einer rechtsextremen oder rechtsradikalen Organisation. Darunter verstehen wir neben zahlreichen “Freien Kameradschaften” auch beispielsweise Gruppen wie die “Deutsche Liga für Volk und Heimat”, DVU, FPÖ, die “Hilfsgemeinschaft Nationaler Gefangener”, NPD, ProKöln, PEGIDA, Bagida, Pro München und Pro Bayern.

Es gab eine LiquidFeedback-Entscheidung innerhalb der Community über diese Unvereinbarkeitserklärung.